Vernetzte Bilder (Paperback)
Münzen als Kommunikationsmittel im Kontext der Dynamik der Macht im westlichen Mittelmeerraum, ca. 500-100 v. Chr.
Pages: 318
Illustrations: 376fc/4bw
ISBN: 9789464280036
Published: 5th June 2021
Casemate UK Academic
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Welche Bedeutung griechische Münzbilder in der Antike hatten, ist in der Forschung vielfach hinterfragt und äußerst divergent beantwortet worden. Selten sind Münzen und deren Bildmotive zeitlich und regional übergreifend untersucht worden, denn meist stehen ikonografische Betrachtungen von einzelnen Münztypen innerhalb eines eng umrissenen Zeitraums im Vordergrund.
Ulrike Wolf legt mit ihrer Dissertationsschrift „Vernetzte Bilder“ eine Arbeit vor, bei der die Diskussion der Rolle von Münzbildern innerhalb des Machtdiskurses im gesamten westlichen Mittelmeerraum von 500-100 v. Chr. im Fokus steht. Um zu einem umfassenden Verständnis für die Entwicklung der frühen Münzen und ihrer Funktion zu gelangen, eignet sich der westliche Mittelmeerraum in ganz besonderer Weise. So führten ab dem 8. Jh. v. Chr. langjährige Handelskontakte zwischen iberischen, italischen, etruskischen, griechischen und phönizischen Kaufleuten und Bevölkerungsgruppen zu dedizierten Gründungen von Handelsniederlassungen (ἐμπόρια) und Siedlungen (ἀποικίαι). Ab 500 v. Chr. wird die Region jedoch wiederkehrend durch das Eingreifen externer Machtzentren wie zum Beispiel Athen, Rom und Karthago destabilisiert. Zeitgleich setzt nun auch im gesamten westlichen Mittelmeerraum eine umfang- und variantenreiche Münzprägung ein, die eine Untersuchung darüber ermöglicht, ob und wie Münzen zur Kommunikation über Machtverhältnisse, Abhängigkeiten und Allianzen eingesetzt werden.
Die vorliegende Publikation zeichnet sich insbesondere durch die Berücksichtigung des lokalen Kontexts und der überregionalen Verbreitung der Bildträger aus. Auf der Grundlage des Verständnisses der „longue dureé“ sowie der Kombination aus quantitativer Analyse und qualitativer Untersuchung besonders signifikanter Beispiele ergibt sich ein tieferes Verständnis der Bildfindungsprozesse in der griechisch-römischen Antike. Das Vorgehen, das Münzbild nicht isoliert anhand der Prägestätte zu betrachten, sondern alle beteiligten Orte als Teilnehmer in einem mediterranen Netzwerk zu verstehen, ist nicht zuletzt auch im Sinne globale Märkte und Strukturen, ein Thema unserer Zeit.
English abstract
Greek coins from antiquity are well known for their fascinating and elaborately executed design. While research on the iconography of specific types of coins, minted within a limited timeframe, is still the gold standard, an analysis of key imagery on a supra-regional level and over a longer period provides a more promising approach to questions of image emergence.
In this thesis "Entangled Images", Ulrike Wolf demonstrates the usefulness of a discussion, that focusses on the role coin images have played in the discourse of power of the Western Mediterranean area from 500-100 BC. To understand the processes that lead to the emergence of these images on coins, the author combines quantitative and qualitative methods of analysis and applies a longue durée perspective. Starting with the local contexts of image production, she follows the supra-regional spread of the iconography in the Greco-Roman world.